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Alle Jungen haben es nicht leicht, besonders in einem Alter, in dem sie weder Mann noch Kind sind. Sie entscheiden sich für eine Liebe, jagen ihr nach oder lernen die Tücken einer Beziehung kennen. Wenn sie Glück haben, dann treffen sie auf ein Mädchen, eine Frau oder einen anderen Jungen, die oder der ihre Liebe erwidern kann. Wenn nicht, dann lernen sie daraus, manchmal schmerzhaft, ...
Beschreibung
Alle Jungen haben es nicht leicht, besonders in einem Alter, in dem sie weder Mann noch Kind sind. Sie entscheiden sich für eine Liebe, jagen ihr nach oder lernen die Tücken einer Beziehung kennen. Wenn sie Glück haben, dann treffen sie auf ein Mädchen, eine Frau oder einen anderen Jungen, die oder der ihre Liebe erwidern kann. Wenn nicht, dann lernen sie daraus, manchmal schmerzhaft, manchmal lächeln sie im Nachhinein darüber und manchmal fordert die Liebe das Leben. Doch wenn die Liebe zuschlägt, dann fühlt sie sich oft großartig an, wie Schmetterlinge, wie tausend Federn oder wie Mentos in der Limo. Mal versteckt, mal offen, mal ganz anders nähern sich Jungs ihrer Liebe und stellen sich dabei sehr ungeschickt an. Sie tun es, denn sie sind
Verliebte Jungs


Einführung oder Vorwort
„Junge, Junge, Junge“, rief er und setzte sich im Bus nach der Schule neben die reizende Anna aus der Parallelklasse, „ist das wieder heiß heute. Da könnte ich ja gleich Motorrad fahren.“
Sie nickte im ersten Moment nur.
„Was ist mit dir?“, fragte er und stierte sie an. „Du wirkst so verschlossen.“
„Ach, lass es gut sein. Ich bin grad nicht zum Quatschen aufgelegt.“
„Dann eben nicht“, meinte er, rutschte auf der Bank nach unten und wippte breitbeinig.
Drei Haltestellen später, während er sie ununterbrochen angestarrt hatte, öffnete sie den Mund und ihm fiel ein Stein vom Herzen, dass er nun doch noch mit ihr ins Gespräch kam. „Mein Freund hat mich verlassen.“
„Du hattest einen Freund? Das wusste ich gar nicht.“
„Woher solltest du das auch wissen?“
Er zuckte nur mit den Schultern, tat so, als wüsste er nichts. „Wie heißt er denn? Julius Cäsar?“
Sie runzelte ihre Stirn, machte ein Gesicht, als ob sie nichts weiter als dumme Kommentare erwartet hätte. „Carl. Aber alle nennen ihn Cheap Charlie.“
„Ach der. Dieser Lappen!“
„Wieso sagst du das? Es verletzt mich. Wir hatten eine besondere Liebe. Es hat sich angefühlt, als wäre es ein echtes Leben. Und jetzt – jetzt fühle ich nur noch Liebe und Leere.“ Sie ließ sich in den Sitz zurückfallen, während der Busfahrer wieder beschleunigte und Bushaltestelle Nummer fünf hinter sich brachte.
„Aber … aber du kannst doch nichts dafür“, behauptete er plötzlich, woraufhin Anna nur den Kopf schüttelte. „Doch. Lass mich bitte erklären. Carl … er hat … naja … er hat dich betrogen.“
„Was?“ Sie starrte ihn aus ihren hellbraunen Augen fassungslos an.
„Jedenfalls … ich hab mit ihm darüber gesprochen, dass das nicht ginge und so …“
„Du? Mit ihm?“ Sie runzelte fassungslos ihre Stirn. „Wir kennen uns doch gar nicht.“
„Ich … ich kenne dich schon seit drei Jahren … seit wir auf die Gesamtschule gekommen sind.“
„Warum sollte ich dir glauben? Du bist doch niemand anders als der stotternde Lügner.“ Einerseits wurden Annas Augen feucht, andererseits warf sie interessiert eine Strähne hinter ihr Ohr.
„Es ist wahr“, widersprach er. „Ich beobachte dich, seitdem wir diese Schule besuchen. Damals nannten mich noch alle ‚Königsberger Klops‘. Erinnerst du dich?“
Anna zog zittrig einen Mundwinkel nach oben und er konnte sehen, wie sie sich das Lachen hinunterwürgte.
„Aber sieh mich jetzt an. Ich habe mit dem Joggen angefangen, ich habe gebüffelt, um in der Schule nicht hängenzubleiben und dann … dann gab es die Aufführung von der Theater-AG und du hast was mit dem Carl angefangen. Ich war ja bereit zu warten. Trotzdem musste ich dich sehen, ich habe dich verfolgt, du hast mich nie gesehen. Oft, wenn die Sonne hinter den Wolken verschwunden war, in der Dunkelheit der Nacht habe ich dich besucht – ein einziger Blick auf dich genügte.“
Der Busfahrer hielt an der sechsten Haltestelle und draußen standen vier Fahrkartenkontrolleure, die warteten, bis sich die Türen öffneten.
Sie schüttelte nur mit dem Kopf und holte beiläufig ihre Fahrkarte heraus. „Du bist ein Denalo!“
„Wie bitte?“
„Ein Dummkopf. Du bist ein Dummkopf. Warum fragst du mich denn nicht einfach, ob wir etwas unternehmen. Dann hättest du deine Antwort gehabt.“
„Was sollte ich denn machen?“ Er zupfte sich an der Nase, als wäre er ein bisschen verärgert. „Liebe kennt keine Regeln. Als ich dich das erste Mal gesehen habe, da wusste ich: Anna ist anders. Ich habe 1000 Federn in mir kribbeln gespürt und sagte meinem eigenen Spiegelbild häufiger, was ich für dich empfinde, als ich es je jemandem sagen kann. Je t’aime, aber wie sag ich’s dir?“ Er machte eine Pause, sah immer wieder auf, musterte die Fahrkartenkontrolleure und ihr Gesichtsausdruck verriet ihm schnell, dass sie verstanden hatte.
„Ich wusste, dass er mich betrogen hat“, gestand sie. „Er hat mit dieser Lisa rumgeknutscht. Genau deswegen ist es doch aus mit uns. Ich muss mir ja nicht alles gefallen lassen. Wir tun ja schon einiges, weil wir Mädchen sind, aber das muss nun wirklich nicht sein. Denn so bleibt doch anders lieben unerwünscht.“
Er nickte ihr zu und wollte gerade davon hechten, doch Anna hielt ihn am Handgelenk fest. „Ich fand es toll, wie du damals tapfer die ganzen Beleidigungen ertragen hast. Ich war sogar ein bisschen neidisch auf dich, habe dich angehimmelt. Das hätte ich niemals ertragen können.“
Er wollte vor ihr und vor den Kontrolleuren fliehen, denn eigentlich ging ihm das viel zu schnell.
Doch dann sprach sie es aus: „Knbghiik - das heißt 'Ich liebe Dich'“
Wie beiläufig riss er seinen Arm von ihr los, dann starrte er wieder, setzte aber einen ernsten Blick auf. „Morgen um 4?“, fragte er und steckte für einen Augenblick seine Hände in die Jackentaschen.
Sie nickte. „Was machst du jetzt?“
„Bin Motorrad fahren“, antwortete er, drehte herum, rannte einen Kontrolleur über den Haufen und hechtete zur Tür hinaus, wo er sich an Haltestelle Nummer sieben langmachte. Dann blickte er nach oben. Anna hauchte die Scheibe an und schrieb mit dem Finger so, dass er es lesen konnte: „Nur für dich“ und malte ein Herz dahinter. Ja, Anna war schon anders, aber er freute sich darüber, dass er sich getraut hatte.
Daraufhin stieg er auf sein Motorrad, es sollte ja aussehen, als ob auch die Busfahrt an sich so geplant war. Und das war es auch. „Jungs tun sowas“, dachte er und atmete in seinen Helm. Dann trat er sein Pedal und drehte das Gas auf. Als die Maschine unter ihm aufröhrte, wusste er, sie wären morgen ein Paar. Irgendwie. Und alleine dieses Gefühl war unbezahlbar.