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Rainer Brambach Günter Eich. Der Briefwechsel.

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Veröffentlicht 2021, von Rainer Brambach, Günter Eich, Roland Berbig(Hg.) bei NIMBUS. Kunst und Bücher AG

ISBN: 978-3-03850-069-8
Auflage: 1. Auflage
464 Seiten
22.8 cm x 14.5 cm

 
Die prominenten Bühnen des literarischen Betriebs haben sie beide eher gemieden; den Roman, den man gelesen, und das Stück, das man gesehen haben muss, sucht man in ihrem Werk vergebens. Als Lyriker und Kurzprosaisten gehören Günter Eich und Rainer Brambach gleichwohl zu den unverrückbaren Größen in der Literatur Deutschlands und der Schweiz nach 1945.
Ihre Beziehung leitete 1950 eine ...
Beschreibung
Die prominenten Bühnen des literarischen Betriebs haben sie beide eher gemieden; den Roman, den man gelesen, und das Stück, das man gesehen haben muss, sucht man in ihrem Werk vergebens. Als Lyriker und Kurzprosaisten gehören Günter Eich und Rainer Brambach gleichwohl zu den unverrückbaren Größen in der Literatur Deutschlands und der Schweiz nach 1945.
Ihre Beziehung leitete 1950 eine Leserzuschrift von Brambach ein, auf die Eich ebenso erfreut wie überrascht reagierte: Dass ihm jemand auf die Veröffentlichung dreier Gedicht in einer Zeitschrift schrieb, war er – in einem entlegenen Winkel Niederbayerns lebend – nicht unbedingt gewohnt. Erst beim dritten Brief scheint Brambach einbekannt zu haben, dass auch er Gedichte schrieb. Da war aus der Korrespondenz schon eine Brieffreundschaft geworden, die sich nach der persönlichen Begegnung noch intensivierte. Bis Eichs Tod im Jahr 1972 sollten beide füreinander die Person bleiben, der sie alles anvertrauen konnten.
Diese Unverbrüchlichkeit ist umso erstaunlicher, als beide unterschiedlichen Ländern, Generationen und sozialen Milieus entstammten. Eichs literarische Anfänge reichten bis in die Zeit vor 1933 zurück. Er war bereits ein erfahrener und anerkannter Autor, als Krieg und Zerstörung Europa in Schutt und Asche legten. Eich erlebte das Jahr 1945 in britischer Kriegsgefangenschaft und schrieb mit dem Gedicht „Inventur“ den Text, der für eine ganze Epoche zur Signatur wurde.
Brambach – zehn Jahr jünger – erlebte diese Jahre zwar in der verschonten Schweiz, wollte sich deren bürgerlicher Ordnung jedoch so wenig anpassen, dass er hinter Gittern landete. Ein Außenseiter blieb er auch später, schlug sich als Gartenbau-Arbeiter durch, hatte aber vielleicht gerade deswegen die urwüchsige Kraft dessen, der nicht aus Bildung, sondern aus der Intensität von Rhythmus und Welterfahrung dichtet. Eich als der Ältere war da zerebraler und skeptischer, doch nahm ihn Brambachs rauschhafte Verve jedesmal unwiderstehlich mit, so dass er – der spröd wie ein Sparkassenangestellter erscheinen mochte – in Gesellschaft des Jüngeren zu einer tragenden Stimme des Kneipengesangs avancieren konnte.
In ihre Briefe kommt denn auch das gesamte Spektrum ihrer Lebensumstände zur Sprache: die literarische Arbeit mit allen Höhen und Tiefen des Scheiterns und Gelingens, die wechselvollen Erfahrungen in den Dingen der Liebe und des familiären Lebens, die Wonnen des Weingenusses und die Nöte der pekuniären Verhältnisse, der Klatsch des Literaturbetriebs und die unberechenbaren Launen des sogenannten Erfolgs. Es sind Briefe in denen sich viele Tonlagen mischen: tiefe Herzlichkeit und kritische Abwägung, Freude am Albernen und Galgenhumor angesichts der verqueren Weltläufte. Nur langweilig sind sie nie.

Über Rainer Brambach

Rainer Brambach, geboren 1917, wuchs als Sohn eines deutschen Klavierstimmers in Basel auf, wurde 1938 nach Deutschland ausgewiesen, entzog sich 1939 dem Kriegsdienst durch Desertion, gelangte zurück in die Schweiz, wo sich zwei Jahre in Gefängnissen und Internierungslagern anschlossen. Nach seiner Freilassung arbeitete er als Hilfsarbeiter im Gartenbau, was auch, als er zu schreiben und zu publizieren begann, noch lange seine Existenzgrundlage blieb. Nach Erscheinen der Gedicht- und Prosabände «Tagwerk» (1959) und «Wahrnehmungen» (1961) erlangte er in der Schweiz eine langsam wachsende Bekanntheit als „Arbeiterdichter“. Mit Jürg Federspiel gab er Gedichte („Marco Polos Koffer“, 1968) und mit Frank Geerk «Kneipenlieder» (1974) heraus, was seinen Ruf als trinkfestes Naturtalent ebenso sehr festigte wie vereinseitigte. Rainer Brambach starb 1983 in Basel.

Über Günter Eich

Günter Eich, geboren 1907 in Lebus an der Oder, zählt zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. Von Anfang an zählte er zum Kreis der Gruppe 47, unter deren ehrgeizig-lautstarken Exponenten er wie ein stiller chinesischer Weise wirkte. Breitere Bekanntheit erlangte er als Hörspielautor, während seine Gedichtbände «Abgelegene Gehöfte» (1948), «Untergrundbahn» (1949) und «Botschaften des Regens» (1955) zunächst eher Geheimtipps blieben. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter 1959 den Georg Büchner-Preis. In seinem Spätwerk fand Eich zu einem lakonisch verknappten Stil, der sich in der Prosa („Maulwürfe“, 1968, „Ein Tibeter in meinem Büro“, 1970) ebenso ausprägte wie in seiner Lyrik („Zu den Akten“, 1964; „Anlässe und Steingärten“, 1966). Günter Eich starb 1972 in Salzburg.

Über Roland Berbig

Roland Berbig, Prof. Dr. phil., 1954 in Quedlinburg geboren, studierte Germanistik und Anglistik und promovierte 1981 zur Hölderlin-Rezeption. Nach einer Lehrtätigkeit an der Hochschule für Film und Fernsehen lehrt er seit 1985 am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts, der Nachkriegsliteratur (BRD- und DDR-Literatur) und der Theorie und Praxis von Edition und Nachlass. 2013 erschien seine Monographie zu einem der wichtigsten Lebenskapitel Günter Eichs: Am Rande der Welt. Günter Eich in Geisenhausen 1944-1954. Weitere Publikationen: Auslaufmodell DDR-Literatur. Essays u. Dokumente (Hg. 2018), Fühmann-Förster. Briefwechsel 1968–1984 (Hg. 2016), Berlins 19. Jahrhundert. Ein Kompendium (Mithg., 2012), Theodor Fontane Chronik. 5 Bde. (2010), Ilse Aichinger (Hg., 2007).