Volltextsuche nutzen

B O O K SCREENER

Aktuelle Veranstaltungen

Events
  • versandkostenfrei ab € 30,–
  • 11x in Wien, NÖ und Salzburg
  • 6 Mio. Bücher
Menü
Der Nachsommer

Der Nachsommer

Illustrationen dazu auf 32 Blättern dargestellt von Anton Wichtl

Der Nachsommer
Hardcover 20,00
Hardcover
20,00
inkl. gesetzl. MwSt.
Lieferzeit 2-3 Werktage
In der Regel dauert die Zustellung zwei bis drei Werktage innerhalb Österreichs.
Versandkostenfrei ab 30,00 € österreichweit
unter € 30,00 österreichweit: € 4,90
Deutschland: € 10,00
EU & Schweiz: € 20,00
In den Warenkorb
Click & Collect
Artikel online bestellen und in der Filiale abholen.
Artikel in den Warenkorb legen, zur Kassa gehen und Wunschfiliale auswählen. Lieferung abholen und bequem vor Ort bezahlen.
Derzeit in keiner facultas Filiale lagernd. Jetzt online bestellen!
Auf die Merkliste

Veröffentlicht 2020, von Wolfgang Krug, Wolfgang Krug(Hg.) bei Bibliothek der Provinz

ISBN: 978-3-99028-934-1
Auflage: 1. Auflage
102 Seiten
zahlr. Abb.: vierf.
30.5 cm x 21.5 cm

 

Adalbert Stifters „Nachsommer“ ist eine großangelegte epische Erzählung, vielleicht ein Roman, sicherlich nicht irgendein beiläufiger Entwurf oder eine Marotte, sondern ein wohlwollend erarbeiteter Plan, voll von brauchbarer Gründlichkeit und bestimmender Mahnung.

In handlichen Buchausgaben davon wird man mindestens sieben- bis neunhundert Seiten, am ...
Beschreibung

Adalbert Stifters „Nachsommer“ ist eine großangelegte epische Erzählung, vielleicht ein Roman, sicherlich nicht irgendein beiläufiger Entwurf oder eine Marotte, sondern ein wohlwollend erarbeiteter Plan, voll von brauchbarer Gründlichkeit und bestimmender Mahnung.


In handlichen Buchausgaben davon wird man mindestens sieben- bis neunhundert Seiten, am besten auf Dünndruckpapier, durchlesen müssen oder eigentlich dürfen. Niemand sollte versäumen gänzlich in dieses Dichtwerk einzudringen, wenigstens einmal in seinem Leben, auch wenn ein Zeitgenosse Stifters (Hebbel) abschlägig anderer Ansicht war.


Die ganze Handlung ist kurz folgende: Ein junger Mann aus Wien kommt in den Gutsbereich des alten weisen Herrn von Risach, an einen glücklichen Ort in Oberösterreich. Da wird nun Rosenpflege, Landwirtschaft, Bodenerforschung, Kunstbetrachtung und alle nur mögliche Kontemplation anschaulich gelebt. Immer strahlt Besinnung durch und soziale Nutzanwendung, in vorsorgender Gelassenheit. Der Kern der Sache ist Bildung einer Familie, Bildung der nächsten Generation, ohne marktschreierische Sensation, ohne leidenschaftliche Effekte, ohne Reizverirrungen irgendwelcher Art oder Unart.


Ein hektisches Lustbedürfnis mag dieser Darstellung leicht ankreiden, daß sie „fad“ sei. Sind Qualität und Kultur aber „fade“? Schal? Wer von möglicher Kultur einen Vorgeschmack und eine Ahnung hat, wer nicht ziellos in die Schrecknisse verführender Entwicklung hineinverstrickt sein will, wer die Torkelei rauschhafter Vermassung und bodenlosen Konsumierens ablehnt, wer sich nicht materieller Frohn und geistiger Gefangenschaft ergibt, der findet in Stifters „Nachsommer“ seine endlich ewige Welt. Und diese ist nie geängstigt oder von Langeweile getrübt. Pflicht, Arbeit und Tagesleistung sind in sinnvoll verwandelte Betätigungen umgeformt, auch die Freuden.


Stifter ist insofern ganz aktuell, aufregend und erregend. Unter dem gelassenen Rhythmus seiner Rede schwelt das zeugende Feuer aller Natur, allerdings in Ofenkultur, anders und doch wie die Tat des Prometheus, ohne Exzesse. Diszipliniertes ist da, durchaus nicht wirklichkeitsfremd, aber ein Musterbild guter Gesittung. Dieses Feuer entfacht den Zorn und Neid der Gottheit nicht. Sein Plan ist eher wie im innigsten Einverständnis mit ihr. (…)




(
Anton Wichtl
, „Begleitwort“, 30. Mai 1967, 1:54–23:45 Uhr)






Die Entstehung der Illustrationsfolge zu Adalbert Stifters Roman „Der Nachsommer“ markiert einen Wendepunkt nicht nur innerhalb seines Schaffens, sondern auch im Leben des Badener Künstlers Anton Wichtl. Sie bezeichnet im Wesentlichen das Ende seines Berufsweges als Architekt und steht am Beginn einer beinahe ausschließlichen Hinwendung zur Graphik. Die 32 Blätter, die der Künstler in Aquarell- und Tuschfedertechnik ausführte, entstanden Ende März bis Anfang April des Jahres 1965. Wichtl montierte die variierenden Blattformate auf Trägerpapieren in DIN A4-Format, farbige Blätter auf weißem Grund, Tuschzeichnungen und lavierte Arbeiten aber auf schwarzem Naturpapier. Die Reihung und Nummerierung der Illustrationen erfolgte nicht, wie Wichtl auf seinem Titelblatt angab, nach dem Zeitpunkt ihrer Entstehung, sondern nach inhaltlichen und künstlerischen Überlegungen. Wichtl nahm damit in Kauf, dass sich gegenüber dem Originaltext Stifters Unterschiede in der zeitlichen Abfolge der Handlung ergaben. Sein handgeschriebenes Titelblatt verweist auf diesen Umstand. Gleich nach Fertigstellung der Bildfolge trug er sich mit dem Gedanken, sie in Buchform zu veröffentlichen. In seinem Tagebuch äußerte er sich über diesbezügliche Bemühungen, über Verlagsabsagen und bei ihm aufkommenden Zweifel hinsichtlich des künstlerischen Werts seiner Hervorbringungen. Zwei Jahre ruhte die Buchidee, bis der Künstler 1967 – zweifellos nicht ohne Kalkül hinsichtlich des bevorstehenden Jubiläums des 100. Todestages des Schriftstellers – einen neuen Anlauf wagte. Wichtl ging es darum, durch seine „illustrierte und ausschnittweise Buchidee“ Adalbert Stifter neue Leserkreise zu erschließen. Statt ausschweifender Beschreibungen sollten zeitgemäße Bilder, in Verbindung mit ausgewählten Originalzitaten, die Kernaussagen transportieren. Vom 30. Mai 1967 datiert ein selbstverfasstes „Begleitwort“ Wichtls. (…)




(
Wolfgang Krug
im Nachwort)




Über Anton Wichtl

Anton Wichtl: Österr. Maler u. Architekt, 1920–1979 1920: Anton Wichtl wird am 25. Februar in Baden bei Wien im Haus der Familie in der Grabengasse 8 geboren. Sein Vater, Anton Max Wichtl, hochbegabter Fagottist, Kapellmeister und Komponist, zuletzt Mitglied der Wiener Philharmoniker, stirbt wenige Monate vor der Geburt des Sohnes im Alter von nur 35 Jahren. 1926–1938: In Baden besucht Wichtl die Volksschule und das humanistische Gymnasium, wo er mit der Matura abschließt. Schon während der Schulzeit zeigt sich sein Talent für das Zeichnen und Malen. 1937 wird der Eindruck der großen Werkschau Alfred Kubins in der Wiener Albertina prägend für ihn. Der Sommer desselben Jahres bringt seine erste Ausstellungsbeteiligung und seine Assistenz bei der Bühnengestaltung der „Heiligenkreuzer Festspiele“, wo er auch in kleinen Schauspielrollen mitwirkt. 1938–1945: Militärische Ausbildung und Kriegsdienst. Anlässlich eines Fronturlaubs beginnt Wichtl 1941 das Studium der Architektur bei Prof. Franz Schuster an der Hochschule für angewandte Kunst. Das zweite Semester absolviert er im Zusammenhang mit einem Genesungsaufenthalt nach einer Verwundung. 1945 heiratet Wichtl die Lehreramtsstudentin Susanne Gross, im September des Jahres kommt seine Tochter Susanne Maria zur Welt, zwei Jahre später Tochter Elisabeth Maria. 1948–1963: 1948 schließt Wichtl das Architekturstudium mit Diplom ab. Bis 1953 arbeitet er für private Bauunternehmen, nach der Ziviltechnikerprüfung als freischaffender Architekt. Sein Interesse für die bildende Kunst ist auch während dieser Zeit ungebrochen. Wichtig wird für ihn der Austausch mit Herbert Boeckl (ab 1947) und der Besuch der von Oskar Kokoschka geleiteten Sommer-Akademie „Schule des Sehens“ in Salzburg 1956. Wichtl tritt auf Ausstellungen des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine mit malerischen Arbeiten hervor und verzeichnet erste Verkäufe an öffentliche Institutionen,1957 etwa an das Niederösterreichische Landesmuseum. 1964–1979: Wichtl wird Mitglied der „Gruppe 64“. Privat bringt das Jahr 1964 die Scheidung von seiner Frau und die Verehelichung mit Eleonore Stockreiter. Seine erste Kollektive in der Galerie Basilisk in Wien 1966 wird ein Achtungserfolg und führt zur endgültigen Aufgabe des Architektenberufs. Die Präsentation der Serie „Der grausige Fund“, ebenfalls in der Galerie Basilisk 1969, findet in Presse und Rundfunk beachtliches Echo und macht den Künstler einem breiteren Publikum bekannt. In der Folge entstehen vielfältige weitere Bildfolgen, die häufig autobiographischen Inhalts sind. Wichtl zeichnet auch Buchillustrationen, etwa für den befreundeten Schriftsteller Alois Vogel. 1972 wird der zurückgezogen lebende und arbeitende Künstler mit dem Kulturpreis der Stadt Baden und 1973 mit dem Theodor Körner-Preis ausgezeichnet. 1974 tritt er der Wiener Adalbert Stifter-Gesellschaft bei. Am Höhepunkt seines Schaffens erliegt Wichtl am 7. November 1979 in Baden bei Wien seiner Diabetes-Erkrankung.

Über Adalbert Stifter

Adalbert Stifter: Österr. Schriftsteller, Lehrer, Schulrat, 1805–1868 Geboren am 23. Oktober 1805 in Oberplan (heute Horní Planá), Südböhmen, als Sohn einer Leinenweber- und Flachshändlerfamilie. 1818–1826 Gymnasium am Benediktinerstift Kremsmünster. Studium der Rechtswissenschaften, später der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Wien, Hauslehrertätigkeit. Maler und Schriftsteller, ab 1840 Veröffentlichung von Erzählungen in Almanachen und Zeitschriften, die 1844–1850 in überarbeiteter Form unter dem Titel „Studien“ im Verlag Gustav Heckenast in Budapest erscheinen. Im Revolutionsjahr 1848 Übersiedlung nach Linz, ab 1850 Landesschulinspektor für die Volksschulen in Oberösterreich, Landeskonservator (1853) und Begründer der OÖ. Landesgalerie. Mitbegründer der Realschule zu Linz. 1853 erscheint die Erzählungssammlung „Bunte Steine“, 1857 der Bildungsroman „Der Nachsommer“, 1865–1867 der historische Roman „Witiko“; Arbeit an der Romanfassung der „Mappe meines Urgroßvaters“ (Fragment). Weitere Arbeiten als Maler und Zeichner. Ab 1863/64 zunehmende Krankheit, vermutlich Leberzirrhose, der Stifter am 28. Jänner 1868 nach einem Schnitt mit dem Rasiermesser in den Hals erliegt.

Über Wolfgang Krug

Wolfgang Krug: geboren 1965 in Wien, Kunsthistoriker, 1991 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Wissenschaft, seit 1999 Kustos der Kunstsammlung des Landes Niederösterreich, Ausstellungskurator und Autor.