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Schmerzpatienten behandeln
Nichtmedikamentöses und komplementäres Schmerzmanagement
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Veröffentlicht 2019, von Stefan Scharnagel bei Thieme
ISBN: 978-3-13-242184-4
Auflage: 1. Auflage
152 Seiten
Lindern Sie den Schmerz! Pochen, stechen, drücken, hämmern, bohren, klopfen, ziehen - kein Schmerz ist gleich. Und jeder erlebt ihn anders. Immer aber belasten sie den ganzen Menschen, körperlich, psychisch, sozial, spirituell. Jetzt ist in Ihrer Pflege professionelles Schmerzmanagement gefragt: Optimale Medikation kombiniert mit nichtmedikamentösen Maßnahmen. Mit dem 10-Punkte-Plan in diesem Buch wenden Sie komplementäre Pflegemaßnahmen erfolgreich selbst an. Lindern Sie Schmerzen mit physikalischen Maßnahmen und beeinflussen Sie die Schmerzwahrnehmung positiv. So sanft, so hilfreich - für Ihre Patienten.
Textauszug
Paavo Blåfield |
1 Nozizeption und Schmerz - physiologische GrundlagenEinführung in die physiologischen Grundlagen
Annekathrin Robl
Was macht die Schmerzverarbeitung besonders? Warum nehmen wir Schmerzen unterschiedlich wahr? Wie kann man Schmerz verstehen und einteilen? Wie entsteht chronischer Schmerz?
1.1 Definition SchmerzInfo
Schmerz
Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.
(International Association for the Study of Pain, IASP 1994)
Diese Definition zeigt, dass sich Schmerz wie ein komplexes Puzzle aus verschiedenen Teilen zusammensetzt und nur als Ganzes betrachtet fassbar wird.
1.1.1 Komponenten der SchmerzempfindungDie Komponenten der Schmerzempfindung sind:
-
sensorisch-deskriminativ
-
affektiv-motivational
-
kognitiv
-
vegetativ
-
motorisch
Der akute Schmerz hat eine sinnvolle und sogar lebenserhaltene Funktion. Er warnt den Organismus vor drohenden Beschädigungen und hilft, diese abzuwenden, indem er Reaktionen zum Schutz des Körpers in Gang setzt. So löst eine Schmerzwahrnehmung in einer Körperregion die entsprechende Schutzreaktion aus, z.B. das Wegziehen der Hand von der heißen Herdplatte (sensorisch-deskriminative und motorische Komponente) oder bei großer Gefahr alle Kräfte zu mobilisieren, um zu entfliehen, z.B. Kampf und Flucht (vegetative, kognitive und motorische Komponente). Zudem fördert akuter Schmerz die Wundheilung, indem die verletzte Körperregion vom Körper ruhiggestellt wird (Schonhaltung) _ [5].
1.1.3 Chronischer SchmerzInfo
Chronischer Schmerz
Verliert der Schmerz seine sinnvolle Melde-, Schutz- und Heilfunktion und bildet sich der Schmerz nicht innerhalb von 3 bis 6 Monaten nach Ausheilung des Gewebedefekts zurück, spricht man von chronischem Schmerz.
Chronischer Schmerz führt zu physischer, psychischer und sozialer Belastung des Patienten und wird zur eigenständigen Schmerzkrankheit. Es kann zu einem schmerzbedingten Psychosyndrom mit depressiver Verstimmtheit, Reizbarkeit und Schwäche einhergehend mit eingeengten Interessen und verminderter sozialer Aktivitäten kommen. Dieser kräftezehrende Prozess mündet oft darin, dass Betroffene ihre gesamte Aufmerksamkeit auf ihren eigenen Körper und den empfundenen Schmerz verlagern. Man spricht hierbei von Schmerzchronifizierung. Während der Begriff chronischer Schmerz lediglich den Zeitraum der Schmerzempfindung beschreibt, werden bei der Schmerzchronifizierung die Mehrdimensionalität und die damit verbundenen Einschränkungen im Alltagsleben berücksichtigt _ [5].
1.2 Nozizeption und SchmerzverarbeitungNozizeption ist die physiologische Grundlage der Schmerzweiterleitung, während der eigentliche Schmerz lediglich dessen Endprodukt darstellt, was nachfolgend anhand des akuten Schmerzes dargelegt wird.
1.2.1 Physiologie der Reizaufnahme, Weiterleitung und zentralen VerarbeitungDie Nozizeption gliedert sich in 4 wichtige neuronale Hauptstrukturen ( _ Abb. 1.1).
Abb. 1.1 Nozizeption, 1. Neuron.
Zunächst findet die Reizaufnahme über Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren, 1. Neuron in der Schmerzweiterleitung) statt. Nozizeptoren sind histologisch freie Nervenendigungen (pseudounipolare Nervenzellen). Sie agieren polymodal, d.h. sie reagieren auf verschiedene Reize mechanischer, chemischer oder thermischer Art. D
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