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Civitas A.D. 1200. Das Geheimnis der Rose

Civitas A.D. 1200. Das Geheimnis der Rose

Ein mystischer Mittelalter-Roman

Civitas A.D. 1200. Das Geheimnis der Rose
Taschenbuch 20,60
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Veröffentlicht 2011, von Christof Wolf bei Acabus Verlag

ISBN: 978-3-941404-33-5
Auflage: 1. Auflage
560 Seiten
22.5 cm x 16 cm

 
Das Deutsche Reich im Jahre des Herrn 1200. Der Müllersohn Antonius findet in der Holzbachschlucht im Westerwald einen geheimnisvollen Fremden, der verletzt und orientierungslos ist. Dieser trägt ein kostbares Schwert und einen mysteriösen Holz-Oktaeder bei sich.
In Rom überschlagen sich derweil die Ereignisse: Aus der Kirche Santa Croce lässt der Vatikan eine wertvolle Reliquie entnehmen, ...
Beschreibung
Das Deutsche Reich im Jahre des Herrn 1200. Der Müllersohn Antonius findet in der Holzbachschlucht im Westerwald einen geheimnisvollen Fremden, der verletzt und orientierungslos ist. Dieser trägt ein kostbares Schwert und einen mysteriösen Holz-Oktaeder bei sich.
In Rom überschlagen sich derweil die Ereignisse: Aus der Kirche Santa Croce lässt der Vatikan eine wertvolle Reliquie entnehmen, deren Gegenstück als verschollen gilt. Bruno von Sayn, ein Gesandter des Welfen Otto von Brunswiek, erhält eine rätselhafte Nachricht und alle Hinweise führen in seine ehemalige Heimat – den weit entfernten Westerwald. Dunkle Reiter richten dort Unheil an und versetzen die Gegend in Angst und Schrecken. Derweil sucht Abt Hermann zusammen mit seinen zwölf Glaubensbrüdern einen Platz für den Bau eines neuen Klosters. Doch was hat es mit der Reliquie auf sich und welche Rolle spielt die geheimnisumwobene Rose?

Textauszug
Aus Kapitel XLI:

Es klopfte erneut. Arktos fasste sich ein Herz. „Ja, komme gleich! Geduldet Euch!“ Heinrich kannte die Stimme nicht. Er war beruhigt, dass überhaupt jemand da war und in normaler Tonlage auf sein Klopfen reagierte. Arktos band Thekla am Treppengeländer fest und schnappte sich ein Schwert. Er wies Salvus an, auf sein Zeichen die Tür zu öffnen, während er sich ganz nahe an die Wand stellen würde. „Das massive Türblatt bietet mir den nötigen Schutz. Sobald du die Tür nach dem Eintreten der Gäste schließt, stehe ich hinter ihnen und kann sie mit Waffengewalt am Rückzug hindern!“
Salvus zog sich die Kapuze seines Umhangs über. Er fasste an den Griff und schloss die Tür auf. Langsam öffnete er einen Spalt und linste hindurch. Er sah den älteren Mönch direkt vor sich stehen. „Wer seid Ihr und was wollt Ihr? Wir sind heute von drei üblen Kerlen überfallen worden. Einen konnten wir – Gott sei Dank – erledigen. Seht dort, er tränkt den Hof mit seinem Blut.“
„Wo sind die Verwalter der Burg?“, fragte Heinrich.
„Wen meint Ihr? Mein Herr und ich sind die Verwalter?“
„Was ist mit Konrad und seiner Frau Thekla?“
„Ach Herr, die sind doch schon lange nicht mehr hier!“ Heinrich stutzte. Doch dann fiel ihm ein, dass er ja seit Jahren nicht mehr zuhause gewesen war. Es konnte deshalb durchaus der Fall sein, dass das Verwalterpaar mittlerweile einer anderen Beschäftigung nachging.
„Lasst Ihr uns nun herein, oder nicht?“, hakte Heinrich nach, da der Kerl den Türspalt keinen Deut weiter geöffnet hatte.
„Wen darf ich melden?“, fragte Salvus mit gespielter Freundlichkeit – Arktos rollte bereits die Augen und bedeutete ihm, er möge sie endlich hereinlassen.
„Wir sind zwei Mönche auf dem Weg nach Civitas und bitten Euch und Euren Herrn um etwas zu essen.“ Heinrich stellte sein Schwert auf dem Boden ab und zog unbemerkt an einer Kordel, die die Verschnürung löste. Antonius trat näher an Heinrich heran. Als er den Kerl im Türspalt stehen sah, stutzte er, da er meinte, diesen zu kennen.
Die Tür öffnete sich und Salvus trat zurück. Der Raum war relativ dunkel, weshalb es Heinrich nicht leicht fiel, sich gleich zu orientieren. Forschen Schrittes ging er hinein und Antonius setzte an, ihm zu folgen. Plötzlich riss ihn ein Schrei aus dem Hintergrund zurück. Er drehte sich um und sah einen schrecklich aussehenden Mann, der wild gestikulierend im Tor stand. „Nein! Nicht reingehen!“
Noch ehe Antonius sich’s versah, wurde ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen – Heinrich war im Haus verschwunden. Zögerlich wendete er sich von dem Eingang ab. Was sollte er tun? Der Kerl, der ihn vom Eintreten abgehalten hatte, winkte ihm noch immer zu. Er sah furchterregend aus, so als sei er soeben seinem Grab entstiegen. Sein matschiges Haar hing ihm ins Gesicht, seine Kleidung triefte förmlich vor Schlamm. Antonius zögerte, doch dann marschierte er zielstrebig auf diese grotesk anmutende Gestalt zu, die es verhindert hatte, dass er nun bei Heinrich im Haus war.
„Was soll das?“, rief er ihm während des Gehens in ärgerlichem Ton zu, als plötzlich ein Pfeil an seinem Kopf vorbeirauschte. Antonius zuckte zusammen. Das Geschoss hatte sein Ohr gestreift. Es brannte wie Feuer. Schlimmer noch wie vor wenigen Wochen, als er sich seine linke Hand in seines Bruders Schmiede versengt hatte. Er fluchte laut und hielt seine hohle Hand darüber. Er war wütend auf den Lump, der ihn eben daran gehindert hatte Heinrich zu folgen. Er wollte losschimpfen, als er sah, wie der arme Teufel in sich zusammensackte. Noch immer bewegte dieser stumm seinen Mund und gestikulierte unkontrolliert mit den Armen. Der Pfeil, der Antonius verletzt hatte, steckte im Kehlkopf seines Gegenübers. Pulsierend spritzte Blut aus der Wunde und färbte sein Wams rot. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und weit aufgerissenen Augen fiel Ruthard der Junker vorne über. Seine Gliedmaßen zuckten, dann lag er regungslos da.
Ein Bussard kreiste und kreischte über Antonius. Insgeheim wünschte er sich, es sei der riesige Greifvogel aus der Sonnenkanzellegende in Severus. Vielleicht war er gekommen, um ihn mit seinen Krallen zu packen. Ja, er solle ihn in die Lüfte heben und zurück nach Severus bringen. Ja, er wollte nach Hause. Zurück zur Lexemühle, zu seinen Eltern und Geschwistern, zu Tante Martha und Gregor.
„Los, kommt endlich hinter die Mauer! Oder wollt Ihr genauso enden?“, rief ihm eine Männerstimme zu. Antonius registrierte, dass der Greifvogel wohl nicht kommen würde. Schnellen Schrittes eilte er zur Hofeinfahrt. Gerade sprang er zur Seite, als ein weiterer Pfeil mit Wucht im Holztor einschlug und dort vibrierend stecken blieb.
Er zuckte erschrocken zusammen. Zwei wüste Gestalten saßen hinter der Mauer. Sie sahen ebenso schmutzig und furchterregend aus wie der Tote, der vor ihnen in der Einfahrt lag. Krabbelvieh wuselte in ihrem aufgeweichten Haar, vor allem aber rochen sie nach einer Mischung aus Fäulnis und Gülle. Riecht so etwa der Tod?, dachte Antonius, als er die beiden Männer sah. Sogleich musste er daran denken, was Heinrich ihm eben noch von dem Heer der lebenden Toten erzählt hatte. Sofort wurden die beiden unauffällig einer näheren Betrachtung unterzogen. Trotz der übel riechenden Schlammschicht konnte er jedoch erkennen, dass die beiden keine Zeichen von Lepra trugen und unversehrt schienen. Ja, sie besaßen Gott sei Dank noch alle ihre Gliedmaßen.
„Wer seid Ihr?“, brachte er zögernd hervor. Die beiden Männer sahen sich an.
„Wer seid Ihr, dass Ihr Euch erdreistet, uns nach dem Namen zu fragen?“ Brunos Nerven lagen blank, doch Eberhard legte beschwichtigend seine matschige Hand auf dessen Unterarm. Dann antwortete er in einem konspirativen Ton: „Mein Name ist Eberhard – Eberhard von Sayn! Und das ist mein Bruder, Bruno von Sayn!“
Antonius zuckte zusammen. Scherzte der Mann gerade? Konnte es sich bei diesen Gestalten tatsächlich um die Brüder des verstorbenen Grafen handeln, der in Civitas den Bau der Hagenburg begonnen und deren Verwirklichung nicht mehr erlebt hatte?
„Euch beliebt es nicht zu scherzen – oder?“, hakte Antonius ungläubig nach.
„Mir ist in einer solchen Situation gewiss nicht zum Scherzen zumute!“, gab Eberhard eine Nuance harscher zurück, während sein Bruder vor Angst gelähmt zu sein schien. „Und wer seid Ihr?“
„Mein Name ist … Antonius! Ich bin ein … Müllersohn und stamme aus Severus.“
Auch das noch, das Balg eines Müllers!, dachten die beiden Männer, somit war von diesem schmächtigen Kerlchen keine große Hilfe zu erwarten. Abgesehen davon trug dieser eine Kutte. Sie tuschelten untereinander und schienen sich sehr schnell einig zu sein.
„Bruder, wir müssen uns zurückziehen. Wenn es Euch beliebt, dann könnt ihr mit uns kommen!“, bot Eberhard an.
„Nein, das könnt ihr nicht tun!“ Antonius hob reflexartig seine rechte Hand, als gelänge es ihm, sie von dem Vorhaben abzuhalten. „Ihr müsst mir helfen! Ich kann meinen Gefährten nicht einfach im Stich lassen. Wer weiß, was ihm in der Burg da passiert!“
„Nun, ich denke, wir können da nicht viel ausrichten“, klinkte Bruno sich ein und wandte sich bereits ab. „Soviel mir bekannt ist“, ergänzte Eberhard, „sind diese Strengen Augen Gottes recht gut an der Waffe ausgebildet und zudem wohl ziemlich kaltblütig!“
Plötzlich fiel Antonius ein, woher er das Gesicht des Mannes in der Tür kannte. Das war einer der drei Burschen, die Ignazius zur Lexemühle geschleppt hatte und die dort nach Heinrich suchten. „Verdammt und zugenäht …“, fluchte er, die beiden Sayner sahen ihn fragend an. Ein fluchender Mönch, der sich als Müllersohn ausgab, das war schon merkwürdig. „… jetzt haben sie ihn zu guter Letzt doch noch erwischt!“
„Wen oder was meint Ihr?“
„Nun, diese drei Kerle waren vor einigen Tagen auf dem Mühlenhof meines Vaters“, fasste Antonius kurz zusammen und erklärte ihnen woher er die Männer kannte. „Ja, und diesen Fremden haben wir dann vor denen versteckt. Er hat etwas bei sich, das die Anderen gerne hätten. Ich glaube die haben sogar einen Auftrag von ganz oben – also aus Rom!“ Eberhard und Bruno schauten einander an. Bruno hatte seinem Bruder von der geheimnisvollen Nachricht erzählt, die er in Rom erhalten hatte. Konnte es tatsächlich sein, dass dieser andere Mönch genau der Kerl war, der den Gegenstand ihres Begehrens bei sich trug? „Wisst Ihr genau, dass dieser Fremde etwas in seinem Gepäck mit sich führte?“, vergewisserte sich Bruno, der plötzlich ganz Ohr war.
„Aber gewiss, er hat ihn mir sogar gezeigt! Doch ich musste schwören, niemandem davon zu erzählen, ergo darf ich auch Euch nicht verraten, was es ist!“
Die beiden Männer schauten einander an. „Wir sind vom Sayner-Geschlecht, wir könnten es Euch befehlen!“, schnaubte Eberhard. Doch Antonius blieb stur.
„Selbst wenn Ihr droht, mich umzubringen, ich würde Euch kein Sterbenswörtchen verraten. Ich stehe bei Heinrich im Wort. Nichts und niemand kann mich zum Wortbruch bewegen!“
„Bei wem, sagtet Ihr, steht Ihr im Wort?“ Bruno hob die Augenbrauen.
„Bei meinem Gefährten!“
„Der Name – wie lautet sein Name?“
„Heinrich!“
„Heinrich?“ Die beiden Sayner sahen sich an, als sei ihnen soeben der Leibhaftige begegnet. Der Himmel verfinsterte sich und es begann zu schneien.

Über Christof Wolf

Christof Wolf, geboren 1967, lebt seit Jahren in Hachenburg, einem kleinen mittelalterlichen Städtchen im Westerwald. Im Beruf zeigt sich der gelernte Bankkaufmann und Diplom-Betriebswirt verantwortlich für die interne Studienorganisation an einer Fachhochschule. Nach seiner autobiografischen Trilogie "Sunrise - Sunshine - Sunset" ist "Civitas A.D. 1200" sein erster historischer Roman, der in seiner Heimat spielt.