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Silesia Nova wird seit 2004 herausgegeben von deutschen und polnischen Geisteswissenschaftlern und Publizisten. Die Vierteljahresschrift befaßt sich mit Themen der schlesischen Kulturgeschichte, der europäischen Gegenwart und der deutsch-polnischen Beziehungen. Themen dieser Ausgabe: Ukraine und Europa. Gedenken an Tadeusz Rózewicz. Ausstellung "Adel in Schlesien und in der Oberlausitz". Paul ...
Textauszug
Liebe Leserinnen und Leser,"Meinst du, die Russen wollen Krieg?" fragte der russische Schriftsteller Jewgeni Jewtuschenko im Jahre 1961 in seinem weltbekannt gewordenen Gedicht.Mich friert bei dem Gedanken, darauf heute eine Antwort geben zu sollen.In einem beispiellosen Feldzug hat Rußlands Präsident Putin das Territorium eines souveränen europäischen Staates annektiert. Nichts ist mehr, wie es noch vor Wochen zu sein schien: die Ukraine, die Europäische Union, die Idee eines in Frieden und Freiheit geeinten Europa, auch Rußland nicht.Hochgerüstete Kapuzenmänner schaffen in der Ostukraine zielstrebig und effektiv Tatsachen, die jede ernstzunehmende Staatsgewalt zwingen müssen, gegen diese Destabilisierung der öffentlichen Ordnung, gegen Mord und Terror mit aller zu Gebote stehenden Härte vorzugehen. Schon im Januar berichtete die ukrainische Schriftstellerin Oksana Sabuschko von den Männern in "ukrainischen Milizen" auf der Krim, die akzentfrei Russisch sprechen und auf der Bank Rubel einwechseln. An der Schwelle zu einem Bürgerkrieg forciert die Farce eines Referendums die Spaltung des Landes. Europa soll die Ukraine aufgeben, der Fahrplan dafür wird im Kreml geschrieben.Der russische Präsident hätte jederzeit der Eskalation der Gewalt in der Ukraine Einhalt gebieten können. Er hätte die für den 25. Mai angekündigten freien Wahlen abwarten, beobachten und deren Ergebnis akzeptieren können. Er hätte zu einer offenen Debatte beitragen können über die Zukunft der in der Ukraine beheimateten Russen, über die ukrainisch-russischen und russisch-europäischen Beziehungen.Aber alles das sind nicht die für den einstigen KGB-Offizier gültigen Kategorien. Putin vergibt nichts und niemandem. Für ihn war die Auflösung der Sowjetunion die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Die unzähligen Angebote des Westens - der Europäischen Union wie der USA und der Nato -, gelten ihm als Signaturen der Schwäche. Er hörte die Signale zum letzten Gefecht. Diese Lektion bekommen jetzt die Ukrainer erteilt. Den Esten, Letten, Litauern, Georgiern, Moldaviern und weiteren Völkern, denen das Ende des Sowjetimperiums keine Schmach, sondern Befreiung war, ist sie unmißverständlich. Die Weißrussen durften ja noch nicht einmal davon träumen, von Freiheit mehr als nur träumen zu dürfen.Kein vernünftiger Mensch im Westen will einen Krieg. Das weiß Putin, das gehört in sein Kalkül. Verhandeln könnte für die Ukraine aber nur eine in freien Wahlen legitimierte Regierung. Ob es zu diesen Wahlen kommen wird, kann heute niemand sagen. Was bleibt demnach? Die Macht des Geldes? Wirtschaftliche Sanktionen gegen das Putinregime und sofortige Milliardenhilfen für die Konsolidierung der Ukraine. Alles ist besser als Krieg. Das wird uns allen richtig Geld kosten, das werden wir zu spüren bekommen. Gibt es dafür Mehrheiten in der Europäischen Union? Am Abend der Europawahlen am 25. Mai werden wir es auf dem Monitor sehen.Es gibt nichts zu verhandeln mit Rußland. Das wird in diesen Stunden offenbar, da die Halbwertszeit des Planes einer zweiten Genfer Konferenz schon überschritten ist. Rußlands Bedingung, daß die Separatisten vom Schlage des in "Sondereinsätzen" gestählten Afghanistan-Okkupanten und selbsternannten "Volksbürgermeisters" Wjatscheslav Ponomarjov, der Verwaltungsgebäude okkupiert, Geiseln nimmt und jedem Widerspruch mit Vergeltung drohnt, am Verhandlungstisch sitzen sollen, ist für die Ukraine unannehmbar. Auch das weiß Putin, ist Teil seiner Strategie.Nichts ist mehr in Europa, wie es noch vor Monaten schien, auch Deutschland nicht. Wer heute die Foren der Internetausgaben deutscher Medien liest, begegnet einer schier überwältigenden, ja begeisterten Zustimmung für Putin und seine Politik. Da wird Putin gar für den Friedensnobelpreis bejubelt. Putin habe "für die Einsetzung von Recht und Gesetz in atemberaubendem Tempo gesorgt", war im Internetforum der F.A.Z. zu lesen. Die Europäische Union wird geradezu als eine Art Mafia ver

Beschreibung
Silesia Nova wird seit 2004 herausgegeben von deutschen und polnischen Geisteswissenschaftlern und Publizisten. Die Vierteljahresschrift befaßt sich mit Themen der schlesischen Kulturgeschichte, der europäischen Gegenwart und der deutsch-polnischen Beziehungen. Themen dieser Ausgabe: Ukraine und Europa. Gedenken an Tadeusz Rózewicz. Ausstellung "Adel in Schlesien und in der Oberlausitz". Paul Keller. Wolfgang Jaenicke.

Über Edward Bialek, Detlef Krell, Anna Manko-Matysiak, Thomas Maruck, Krzysztof Ruchniewicz, Rainer Sachs, Andrzej Zawada, Roscislaw Zerelik

Karl Schlögel, geboren 1948 im Allgäu, hat an der Freien Universität Berlin, in Moskau und St. Petersburg Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slawistik studiert und lehrt an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. 2006 erhielt er den Lessing Preis der Stadt Hamburg und 2012 wurde Karl Schlögel mit dem Hoffmann-von-Fallersleben-Preis ausgezeichnet.

Andrzej Zawada, geb. 1948, ist Literaturhistoriker, Kritiker und Essayist, Herausgeber und Autor von Hörspielen. Er ist als Professor der Universität Wroclaw tätig und leitet den Lehrstuhl für Journalistik und gesellschaftliche Kommunikation. Ausserdem ist er Mitglied des Wissenschaftskomitees für Literatur der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Vorsitzender des Programmrates des Polnischen Rundfunks Wroclaw, Mitglied der Akademiekommission der Stiftung Kreisau und Mitglied des Redaktionskollegiums der Zweimonatszeitschrift "Silesia Nova".

Prof. Dr. Anton Sterbling ist Professor für Soziologie und Pädagogik an der Fachhochschule für Polizei Sachsen in Rothenburg/OL.

Krzysztof Ruchniewicz (geb. 1967), Prof. Dr., Historiker, ist Direktor des Willy Brandt Zentrums für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocaw / Breslau und Leiter des Lehrstuhls für Geschichte.

Juri Andruchowytsch, geboren 1960 in Iwano-Frankiwsk/Westukraine, dem früheren galizischen Stanislau, studierte Journalistik und begann als Lyriker. Übersetzungen aus dem Russischen, Polnischen, Englischen und Deutschen. 1985 Mitbegründer der legendären literarischen Performance-Gruppe Bu-Ba-Bu (Burlesk-Balagan-Buffonada).
Andruchowytsch wurde mit dem Sonderpreis des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises 2005 der Stadt Osnabrück ausgezeichnet. Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Völkerverständigung 2006 wurde Juri Andruchowytsch im März 2006 anlässlich der Eröffnung der Leipziger Buchmesse verliehen. 2014 wurde er mit dem Hannah-Arendt-Preis ausgezeichnet.