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Das homosexuelle Begehren
Nautilus Flugschrift
Taschenbuch
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Veröffentlicht 2019, von Guy Hocquenghem, Lukas Betzler(Hg.),Hauke Branding(Hg.) bei Edition Nautilus GmbH, Editions Universitaires 1972 / Fayard 2015
ISBN: 978-3-96054-208-7
Auflage: 1. Auflage
Reihe: Nautilus Flugschrift
200 Seiten
20.8 cm x 12.5 cm
Das fulminante Erstlingswerk des Philosophen und LGBT-Aktivisten Guy Hocquenghem, ein Schlüssel- und Initialwerk der Queer Theory – endlich neu aufgelegt
Als er 1972 »Das homosexuelle Begehren« schrieb, war Guy Hocquenghem gerade 25 Jahre alt – eine schillernde Persönlichkeit, Philosoph, Trotzkist und Schwulenaktivist. Hocquenghem fordert ein neues Denken über Geschlecht, Begehren und ...
Als er 1972 »Das homosexuelle Begehren« schrieb, war Guy Hocquenghem gerade 25 Jahre alt – eine schillernde Persönlichkeit, Philosoph, Trotzkist und Schwulenaktivist. Hocquenghem fordert ein neues Denken über Geschlecht, Begehren und ...
Textauszug
Die kapitalistische Gesellschaft erzeugt den Homosexuellen, wie sie den Proletarier produziert, wodurch sie ständig ihre eigenen Schranken hervorbringt. Die Homosexualität ist ein Erzeugnis der normalen Welt; wir verstehen diesen Satz jedoch selbstredend nicht im Sinne eines gewissen Liberalismus, der zur Entschuldigung der Homosexuellen erklärt, dass die Gesellschaft schuldig sei – eine pseudo-progressive Haltung, die für den Homosexuellen noch gnadenloser ist als die offene Repression. Niemand wird jemals die Vieldeutigkeit (›polyvocité‹) des Begehrens beseitigen. Was aber erzeugt wird, ist jene psychopolizeiliche Kategorie der Homosexualität, jene abstrakte Unterteilung des Begehrens, die auch noch über den zu bestimmen erlaubt, der sich ihr entzieht, jene gesetzliche Erfassung dessen, was jenseits des Gesetzes ist.
Beschreibung
Das fulminante Erstlingswerk des Philosophen und LGBT-Aktivisten Guy Hocquenghem, ein Schlüssel- und Initialwerk der Queer Theory – endlich neu aufgelegt
Als er 1972 »Das homosexuelle Begehren« schrieb, war Guy Hocquenghem gerade 25 Jahre alt – eine schillernde Persönlichkeit, Philosoph, Trotzkist und Schwulenaktivist. Hocquenghem fordert ein neues Denken über Geschlecht, Begehren und Sexualität, jenseits binärer Schemata und des »ödipalen Dreiecks« der psychoanalytischen Theorie. Für ihn gibt es keine stabile (sexuelle) Identität, sondern nur ein universelles Begehren. Skeptisch gegen jede Behauptung von »Normalität« kritisiert Hocquenghem daher auch jene liberale Ideologie, die Homosexualität zwar toleriert, aber nur als von der Normalität klar abgetrenntes »Minderheiten-Phänomen«. Sein Buch ist eine radikale Kritik der gesellschaftlich fest verankerten Homophobie, zugleich aber auch ein Appell an die Bewegung, sich nicht vom liberalen Integrationsversprechen blenden zu lassen, das die Stillstellung des Begehrens in einer »homosexuellen Identität« einfordert. Stattdessen sieht er die Rolle der homosexuellen Emanzipationsbewegungen darin, mit ihrer eigenen Befreiung auch die der Sexualität aller zu erkämpfen.
Für die soziologische Debatte in Frankreich ist Hocquenghems Werk wegweisend – so sind die Schriften Didier Eribons wie auch Michel Foucaults Hauptwerk »Histoire de la sexualité« stark von ihm geprägt. Diese Neuauflage schließt eine Lücke im deutschsprachigen Diskurs.
Die kapitalistische Gesellschaft erzeugt den Homosexuellen, wie sie den Proletarier produziert, wodurch sie ständig ihre eigenen Schranken hervorbringt. Die Homosexualität ist ein Erzeugnis der normalen Welt; wir verstehen diesen Satz jedoch selbstredend nicht im Sinne eines gewissen Liberalismus, der zur Entschuldigung der Homosexuellen erklärt, dass die Gesellschaft schuldig sei – eine pseudo-progressive Haltung, die für den Homosexuellen noch gnadenloser ist als die offene Repression. Niemand wird jemals die Vieldeutigkeit (›polyvocité‹) des Begehrens beseitigen. Was aber erzeugt wird, ist jene psychopolizeiliche Kategorie der Homosexualität, jene abstrakte Unterteilung des Begehrens, die auch noch über den zu bestimmen erlaubt, der sich ihr entzieht, jene gesetzliche Erfassung dessen, was jenseits des Gesetzes ist.
Beschreibung
Das fulminante Erstlingswerk des Philosophen und LGBT-Aktivisten Guy Hocquenghem, ein Schlüssel- und Initialwerk der Queer Theory – endlich neu aufgelegt
Als er 1972 »Das homosexuelle Begehren« schrieb, war Guy Hocquenghem gerade 25 Jahre alt – eine schillernde Persönlichkeit, Philosoph, Trotzkist und Schwulenaktivist. Hocquenghem fordert ein neues Denken über Geschlecht, Begehren und Sexualität, jenseits binärer Schemata und des »ödipalen Dreiecks« der psychoanalytischen Theorie. Für ihn gibt es keine stabile (sexuelle) Identität, sondern nur ein universelles Begehren. Skeptisch gegen jede Behauptung von »Normalität« kritisiert Hocquenghem daher auch jene liberale Ideologie, die Homosexualität zwar toleriert, aber nur als von der Normalität klar abgetrenntes »Minderheiten-Phänomen«. Sein Buch ist eine radikale Kritik der gesellschaftlich fest verankerten Homophobie, zugleich aber auch ein Appell an die Bewegung, sich nicht vom liberalen Integrationsversprechen blenden zu lassen, das die Stillstellung des Begehrens in einer »homosexuellen Identität« einfordert. Stattdessen sieht er die Rolle der homosexuellen Emanzipationsbewegungen darin, mit ihrer eigenen Befreiung auch die der Sexualität aller zu erkämpfen.
Für die soziologische Debatte in Frankreich ist Hocquenghems Werk wegweisend – so sind die Schriften Didier Eribons wie auch Michel Foucaults Hauptwerk »Histoire de la sexualité« stark von ihm geprägt. Diese Neuauflage schließt eine Lücke im deutschsprachigen Diskurs.